Cannabisöl – völlig legales Superfood

Während sich erst im neuen Bundestag eine Mehrheit für die Legalisierung von Cannabis abzeichnet, werden diverse aus der Hanfpflanze gewonnene Substanzen längst als Nahrungsergänzungsmittel und Gesundheitsprodukte angeboten. Vor allem das Cannabisöl (CBD-Öl oder Cannabidiol) erfreut sich großer Beliebtheit. Wie kann das sein? Warum dann die Diskussion um eine Legalisierung?

Auf den THC-Gehalt kommt es an

Ob Hanfprodukte unter das Betäubungsmittelrecht fallen, hängt von ihrem Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) ab. Das THC ist psychoaktiv, kann also Rauschzustände verursachen. Deshalb sind Hanfprodukte unter einem bestimmten THC-Gehalt ohne besondere Erlaubnis auch jetzt schon frei verkäuflich. Die EU-Kommission verabschiedete Ende November 2021 die neue Gemeinsame Europäische Agrarpolitik. Damit wurde die Grenze für den THC-Höchstgehalt der Hanfpflanzen auf dem Feld von 0,2 % auf 0,3 % angehoben und dadurch der Katalog zulässiger Hanfpflanzen deutlich erweitert. Einzelne Mitgliedsstaaten sehen sogar noch höhere Grenzen vor. Die erlaubten Grenzwerte in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln sind aber wesentlich geringer. Für aus Hanfsamen gewonnenes Öl sind des beispielsweise fünf Milligramm THC pro Kilogramm, das entspricht 0,0005 % THC. Eine spürbare Wirkung auf das Zentralnervensystem ist damit bei normalen Konsummengen praktisch ausgeschlossen. Arzneimittel können und müssen dagegen einen höheren THC-Gehalt aufweisen. Sie sind deshalb auch verschreibungspflichtig. In einer spezialisierten Cannabisöl Apotheke sind sowohl rezeptpflichtige als auch rezeptfreie Produkte mit gesicherter, seriöser Herkunft erhältlich.

Unterschiedliche Rezeptoren

Der Unterschied zwischen THC und CBD in der Wirkungsweise lässt sich durch die verschiedenen Rezeptoren in den Substanzen erklären. Der Rezeptor Cannabinoid 1 (CB 1) aus dem THC in den Hanfwurzeln dockt im Gehirn an, wo Bewegen und Erinnern gesteuert werden. Er wirkt außerdem auf Herzfrequenz, Darm, Leber und die Haut. Das aus den oberirdischen Blüten und Blättern der weiblichen Hanfpflanze gewonnene CBD hat einen anderen Rezeptor (CB 2). Bei Herz, Leber, Darm und Haut gibt es Überschneidungen mit CB 1. CB 2 hat aber sein hauptsächliches Wirkungsspektrum in der Entzündungshemmung, der Stärkung des Immunsystems, beim Nervensystem und dem Knochenaufbau.

Breites Anwendungsspektrum

Auf diese Weise eröffnet sich Cannabisöl ein weites Feld, in dem es gesundheitliche Unterstützung und Verbesserung herbeiführen kann. Beobachtet werden beispielsweise beruhigende Wirkungen bei nervöser Unruhe und Angstzuständen, bei Schlafstörungen (Einschlafen und Durchschlafen) sowie bei chronischen Schmerzzuständen. Selbstverständlich ersetzt die Einnahme von Cannabisöl keine ärztlich verordnete schulmedizinische Therapie. Auch wenn es immer wieder anders zu lesen ist – Cannabis ist kein Krebsmedikament. Das Öl kann aber zum Beispiel die Nebenwirkungen einer Chemotherapie, vor allem die Übelkeit, deutlich lindern – so, wie auch andere Heilkräuter seit vielen Generationen als unterstützend bekannt sind. Die Dosierung des CBD hängt von der Konzentration des Öls und der Art der Einnahme ab. CBD wird besonders gut durch die Mundschleimhaut aufgenommen. Beginnen Sie mit einzelnen Tropfen unter der Zunge. Bei einem fünfprozentigen Öl steigern Sie die Menge auf bis zu sechs Tropfen morgens und abends, wenn Sie das CBD gut vertragen. Alternativ lässt sich Cannabisöl auch wie gewöhnliches Speiseöl zum Verfeinern von kalten Gerichten wie Salaten oder als Backzutat verwenden. Braten sollten Sie mit Cannabisöl nicht, weil es hohe Temperaturen nicht verträgt.

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